Kep, das alte Strandbad von Kambodscha

Das Seebad Kep

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Kep war lange Zeit Kambodschas beliebtestes Seebad. Das war bevor Sihanoukville populär wurde. Wenn man sich in dem kleinen Ort so umsieht, wundert man sich allerdings schon ein wenig. Kep liegt zwar an der See, zu einem Seebad gehört aber eigentlich etwas mehr; ein gescheiter Strand zum Beispiel. Das ist aber nicht die einzige Ungereimtheit im Zusammenhang mit Kep. Eigentlich passt in dem Ort nichts zusammen.

Das ist zum Beispiel der zentrale Platz direkt am Wasser. Kep ist nicht besonders kompakt, aber man würde bei dem Platz wohl trotzdem versucht sein, von so etwas wie einem Zentrum zu sprechen. Hier hält der Bus, es gibt Hotels, Restaurants, eine Disco und natürlich die Strandpromenade. Trotzdem ist der ganze Platz voller Unterstände und Hängematten. Er dient als Schlafplatz für … je keine Ahnung; Einheimische. Das ist zwar irgendwie rührend, für ein Seebad sicher aber auch ungewöhnlich.

Kep wirbt nicht nur mit toller Seeluft sondern auch mit Landschaft und einem tollen Wanderweg rund um den lokalen Berg. An diesen dicht bewaldeten Hügel schmiegt sich die Stadt regelrecht. Einige der empfehlenswerteren Hotels liegen auch etwas höher am Hang und punkten so mit einer grandiosen Aussicht. Was den Wanderweg angeht …

An der Definition eines Wanderwegs scheiden sich anscheinend ja die Geister. Ich bin da auch nicht kleinlich. Ich habe im Allgemeinen keine Lust, mir mit der Machete den Weg zu bahnen, doch selbst ich habe meine Grenzen. Wenn man etwas als Wanderweg bezeichnet, erweckt man immerhin die eine oder andere Erwartung.

Vermutlich hätte ich Verdacht schöpfen können, als die Einheimischen mir anboten, mich zum hoch gepriesenen Aussichtspunkt mit dem Tuk Tuk zu bringen. So richtig fiel der Groschen da allerdings noch nicht. Ich wanderte los und ich war nicht wenig überrascht.

Dass es sich bei dem Wanderweg um eine (zumindest für kambodschanische Verhältnisse) Straße handelt, hätte ich vielleicht noch hinnehmen können, aber die Leiden des jungen K endeten dort nicht. Der erste, großartig beworbene und perfekt ausgeschilderte Aussichtspunkt glänzte in fast allen Belangen. Nur eine winzig kleine Kleinigkeit ging mir dort ab: Die schönen Aussicht. Ich hatte auf dem Weg gleich mehrere schönere Stellen gesehen, allerdings wäre dort kein Platz zum Tuk Tuk wenden gewesen. Für einen Aussichtspunkt ist das natürlich ein gewichtigeres Argument als die Aussicht.

Highlight des “Aussichtspunkts” war ein Schild, das anzeigte, es sei von hier nicht weit zum Wasserfall. Ich empfand das als Trost. Ich mag Wasserfälle; vor allem an einem brütend heißen Tag. Leider war auch das eine Fehlanzeige. Vielleicht habe ich ihn übersehen, aber wenn es dort einen Wasserfall gibt, dann führt er kein Wasser.

Die Wanderung kulminiert am höchsten Punkt der Tour, wo es außer Höhe wirklich absolut und überhaupt nichts zu sehen gibt. Abgesehen von dem Schild, das einem mitteilt, dass man am höchsten Punkt ist natürlich. Immerhin geht die Schotterstraße von da an bergab. Man ärgert sich nicht mehr so, dass man grundlos den berg hochlatscht.

Auch auf den nächsten drei/vier Kilometern glänzt die Tour nicht unbedingt mit Aussicht. Dafür sind die Schilder schön verwirrend. Während ich noch glaubte, mich dem berühmten Sunset Rock mit großen Schritten zu nähern, endete ich plötzlich wieder im Stadtzentrum. Dabei hatte ich sogar – völlig unmännlich – nach dem Weg gefragt. Die alte Oma erzählt ihren Enkeln sicher bis heute, wie sie den doofen Tourist in die Wüste geschickt hat.

Mit etwas Glück stolpert man dann über den Nonnensteig. Nach rund 8 Kilometern den Berg hoch und wieder runter, macht es doppelt Spaß, den steilen Pfad hochzuklettern. Immerhin hat das Ganze plötzlich was von Wandern. Von dort ist die Ausschilderung zwar nicht perfekt, aber man findet es. Und im Gegensatz zum Rest der Tour ist der Sunset Rock es wirklich wert. Die Aussicht ist spektakulär und man ist schnell versöhnt mit dem Rest. Wer dann an alles gedacht hat außer einer Taschenlampe, verweilt allerdings nicht zu lange. Den schmalen steilen Pfad durch den Dschungel im Dunkeln zu laufen, ist nicht jedermanns Sache.

Was gibt es in Kep sonst noch zu tun? Nicht viel, ist die kurze Antwort. Das Dorfzentrum um den Markt ist am Abend wie ausgestorben. In der Bar/Disco ging auch nicht übertrieben viel, das könnte durchaus aber der Uhrzeit geschuldet gewesen sein. Interessant ist vielleicht noch der Krabbenmarkt (Crab Market), wenn man denn auf so etwas steht. Was mich an Kep irritierte, war aber auch die Tatsache, dass Krabbe zwar die lokale Spezialität ist, sie aber trotzdem überdurchschnittlich teuer angeboten wird.

Wer sich nicht von den lokalen Fischern behumpsen lassen will, sollte einfach selber sammeln gehen. Die flachen “Strände” sind zwar nicht besonders gut zum Baden, Krabben sammeln kann man anscheinend aber gut. Es ist jedenfalls ein populärer Sport.

Der einzige echte Grund, nach Kep zu fahren, ist vermutlich, dass es ein guter Startpunkt ist, um die umliegenden Inseln zu erkunden. Sie bieten angeblich ein echtes Robinsonerlebnis. Nach allem, was ich in Kep gesehen habe, ließe ich es darauf allerdings nicht ankommen. Die Touren starten um die 20 Dollar.

 

Unterkunft

Harbour Guest House – ist angenehm gelegen und relaxt. Die Preise für ein Zimmer mit Ventilator fand ich allerdings etwas exzessiv.

Kep Seaside Guesthouse – ist ziemlich OK. Die Zimmer sind sauber, das Personal freundlich, das Restaurant empfehlenswert. Das Hotel liegt direkt am Wasser, bekommt scheinbar aber Gesellschaft durch einen Neubau direkt nebenan. Wie sich das auswirkt, bleibt abzuwarten. Bisher ist es recht chilled out. Für 15-20 Dollar bekommt man hier wenigstens ein Zimmer mit Klimaanlage.

Vanna Bungalows – liegt ziemlich hoch am Hang und bietet eine spektakuläre Aussicht. Alles in allem würde ich Vannas als erste Wahl im Ort bezeichnen. Mit Gepäck würde ich dort allerdings nicht hinlaufen. An der Bushaltestelle treiben sich allerdings immer ausreichend Mopedtaxis herum.

Veranda Natural Resort – liegt mehr oder weniger nebenan von Vanna. Tolle Aussicht, schicke Hütten. Von hier startet auch die Wanderung um den Berg.

The Beach House – es soll ja Leute geben, die finanziell aus dem Vollen schöpfen. An diese Zielgruppe wendet sich dieses Hotel. Tolle Lage neben dem Markt, direkt am Wasser, 1 A Pool. Sehr mondän!

Hinweis: Es scheint keinen Geldautomaten in der Stadt zu geben. Genügend Bares mit bringen!

 

Hin und Wegkommen

Kep ist gerade einmal 20 Kilometer von Kampot entfernt. Zur Not kann man ein Taxi nehmen oder einfach ein Moto mieten. Es fahren aber auch regelmäßig Busse.

Von Kep gibt es eine direkte Verbindung nach Phnom Penh.

 

Warum war Kep früher das Strandbad reicher Kambodschaner? Ich habe keine Ahnung. Ganz ehrlich.

 

Auf einen Blick:

  • Kep liegt im Südosten von Kambodscha.
  • In frühere Zeiten Tagen war Kambodschas führendes Seebad.
  • Es gibt keinen wirklich guten Grund, hierher zu fahren.
  • Hauptattraktion des Ortes ist der Sunset Rock am Berghang. Die Aussicht von dort ist großartig.
  • Die Wanderung um den Berg ist eher enttäuschend.