Kampot ist ein verschlafenes, kleines Städtchen im Süden Kambodschas. Es liegt direkt neben dem Phnum Bokor Nationalpark in einer der landschaftlich schönsten Gegenden Kambodschas. Highlight ist das Französische Viertel entlang der Flusspromenade. Hier findet der Besucher Ruhe und eine entspannte Atmosphäre. Dabei muss man auf nichts verzichten; der Blick über den Fluss Teuk Chhou mit dem Elefantenbergen im Hintergrund ist nicht zu verachten.
Wirklich viel gibt es in Kampot nicht zu tun. Die “naheliegenden” Aktivitäten sind alle in einiger Entfernung zur Stadt, doch gerade das schätzt man schnell. Nach dem Stress in den touristischen Hotspots wie Siem Reap, Phnom Penh oder Sihanoukville ist die relative Ruhe hier eine angenehme Abwechslung. Man kann zum Beispiel die Straße runter gehen, ohne dauernd von Tuk Tuk Fahrern oder fliegenden Händler belagert zu werden. Das hat durchaus seinen Charme.
Sight Seeing
In Kampot selbst empfiehlt sich vor allen ein ausgiebiger Streifzug durch das Französische Viertel. Es ist deutlich besser in Schuss als andernorts und es wird nachwievor weiter saniert. Am Abend flaniert man an der Flusspromenade und gönnt sich ein opulentes Mahl in einem der hervorragenden Restaurants oder einen kühlen Drink im Licht der untergehenden Sonne.
Ganz spannend ist die alles dominierende Brücke über den Fluss. Sie hat etwas magisches an sich, ich kann aber nicht genau beschreiben, was es ist. Die Brücke verbindet den nobleren Teil der Stadt mit den eher einfacheren Vierteln. Man kann über die Brücke laufen, landet ansatzlos aber in einer völlig anderen Welt. Touristen sind dort Fremdkörper. Zudem sieht die Brücke von weitem wesentlich vertrauenerweckender aus, als wenn man drauf steht. Das ist ja oft so.
In der Umgebung von Kampot gibt es einige Höhlen zu entdecken. Am Weg nach Kep liegen jede Menge Kalksteinberge und die sind praktisch durchlöchert. Erwähnenswert sind Phnom Chhnork und Phnom K’Chnor. Wer sich für Höhlen interessiert, sollte eine Tagestour buchen. Alles andere artet ernsthaft in Arbeit aus.
Etwa acht Kilometer von Kampot sind die Tek Chou Stromschnellen. Dort ist es angenehm kühl und anheimelnd. Entsprechend beliebt ist Tek Chou auch bei den Einheimischen.
Knapp unter 40 Kilometer von Kampot liegt der Bokor Nationalpark mit der Bokor Hill Station. Der Park ist das eigentliche Highlight der Gegend. Dort gibt es Dschungel, Wasserfälle, allerlei Getier und eine Ranger Station. Leider kostet das Ganze Eintritt, in mancher Hinsicht lohnt sich der aber. An einem schönen Tag hat man hier eine tolle Aussicht. Interessant ist der Park ansonsten eher für Vogelfreunde.
Zur Bokor Hill Station vielleicht noch so viel: Im Prinzip ist es nichts als eine Ansammlung von alten, verfallenen Gebäuden auf dem Berggipfel. Die Franzosen haben dort seinerzeit ein Kasino, Hotels und eine Kirche gebaut. Das Ganze war einmal ziemlich nobel, ein Rückzugsgebiet für Europäer, denen es in der Ebene zu heiß war. Viel übrig ist davon allerdings nicht. Die Gebäude verfielen und langsam aber sicher wurde Bokor zu einer Geisterstadt. In den 90ern galt Bokor Hill als einer der schaurigsten Orte in der Welt. Verfallene Gebäude, halb verborgen in Nebel oder Wolken … das ist wohl nicht jedermanns Sache. Da die Geschmäcker verschieden sind, kann man dort trotzdem übernachten. Essen soll man sich angeblich aber besser selbst mitbringen.
Essen und Unterhaltung
Boko Mountain Lodge ist eher empfehlenswertes Hotel als Restaurant. Es hat aber im auch kulinarischen Bereich seine Qualitäten. Wer schon eine Weile auf der Piste ist, wird sich an den dekadent-westlichen, in diesem Teil der Welt vor allem aber exotischen Gerichten erfreuen können, die regelmäßig auf der Karte stehen. Wie wäre es denn mit Bratwurst mit Zwiebelsoße und Stampfkartoffeln? Wer da sagt Igitt, war nie länger in Asien!
Jasmine ist ein ganz bezauberndes kleines Restaurant direkt am Fluss. Es gilt als eines der besten Restaurants der Stadt (vielleicht des ganzen Landes) und das bei moderaten Preisen. Ein absolutes Muss!
Rikitikitavi ist ein zugegeben etwas seltsamer Name für ein Restaurant, der Laden ist aber ein absoluter Kracher. Es ist eine Mischung aus Bar, Cafe und Restaurant. Man sitzt auf einer Terasse im ersten Stock und hat von dort den totalen Überblick. Das Ambiente zeugt von viel Liebe zum Detail und selbst das Essen ist gut. Das Rikitikitavi kann man nur empfehlen. Die beste Zeit ist wegen der Aussicht der späte Nachmittag.
Unterkunft
Boko Mountain Lodge ist ein altes Holzhaus im französischen Kolonialstil. Die Tatsache, dass es ganz leicht angenagt wirkt (vom Zahn der Zeit), verstärkt den Charme des Baus nur noch. Es liegt am direkt am Fluss. Die Zimmer sind gut, die Preise liegen etwas über denen der Billigunterkünfte, man bekommt natürlich aber auch was dafür. Man liegt wie man sich bettet! Empfehlenswert.
Ebenfalls direkt am Fluss liegt das ebenfalls schon erwähnte Rikitikitavi. Die haben auch ein paar ganz bezaubernde Zimmer im Angebot. Diese sind recht mondän oder anders gesprochen, nicht unbedingt interessant für Sparfüchse. 25 Dollar pro Nacht sollte man schon einplanen. Ein weiteres Problem ist, dass sie nur vier Bungalows haben. Reservieren ist also Pflicht. Das immerhin geht recht unkompliziert über deren Kontaktformular.
Hinterm Denkmal für die kambodschanisch-vietnamesische Freundschaft und nicht weit vom Busbahnhof gibt es eine ganze Reihe preiswerter Hotels. Der Mini Van aus Sihanoukville hält ebenfalls in der Straße, was wohl heißt, dass er von denen Prozente bekommt. Für 5-15 Dollar bekommt man hier ein anständiges Zimmer. Ein tolle Aussicht kann man dafür natürlich nicht erwarten.
Kampot Guesthouse – sieht auf den ersten Blick deutlich besser aus als auf den zweiten. Die Zimmer sind jedoch geräumig und sauber. Das versprochene WiFi funktionierte nicht.
Orchid und Magic Sponge Guest House liegen direkt nebenan bzw. Gegenüber. Der Stil ist ähnlich, die Preise auch. In welchem der drei man absteigt, ist wohl egal.
Hin und Wegkommen
Es gibt eine regelmäßige Busverbindung nach Kep und Phnom Penh. In die andere Richtung geht es (sehr viel seltener) nach Sihanoukville. Alternativ kann man nach Sihanoukville auch mit dem Mini Van fahren. Das ist meistens schneller aber selten bequemer. Dafür wird man direkt vom Hotel abgeholt.
Auf einen Blick:
- Kampot liegt im Süden Kambodschas und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
- Die Stadt hat ein bemerkenswert gut erhaltenes Französisches Viertel
- Die größte Attraktion in der Gegend ist der Bokor Nationalpark.
- In den nahegelegenen Höhlen finden sich zum Teil antike Ruinen aus der Vor Angkor Zeit.
- Kampot liegt nahe der vietnamesischen Grenze. Es hat eine hervorragende Straßenanbindung nach Sihanoukville und Phnom Penh.